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Shinnys OP-Tagebuch
(Autor: Shinny / Stand: 12. Mai 2008)
 

2006 wurde die Skoliose bei mir (*1994) festgestellt und innerhalb eines Monats fand ich mich mit einem Haufen Müll das sich Korsett nannte in Bad Sobernheim wieder. Da war ich dann (mit 12 Jahren) für einen Monat von meiner Familie getrennt. In Bad Sobernheim hab gleich mein zweites Korsett bekommen, dass ich ein halbes Jahr getragen habe. Es hat aber nichts verbessert. Mein 3. Korsett habe ich dann im Februar (eine Woche vor meinem Geburtstag) bekommen. Ich hatte dann aber wirklich keine Lust mehr auf das Korsett, welches nicht mal 10° korrigierte. Ich hatte da immer noch um die 70° in der BWS und um die 55° - 60° in der LWS. Ich war dann in Stuttgart bei Dr. Hoffmann / Prof. Halm bei einem Kombi-Termin. Ich bekam direkt einen OP-Termin für den 3. März 2008. Ich soll TH4 bis L4 versteifen werden.


Freitag, 25. Januar 2008 (erste Blutspende)
Ich war sehr nervös als wir dort ankamen. Zuerst gab es einen Piecks in den Finger, der viel mehr weh tat als später der in den Arm. Der Blutdruck wurde gemessen und er war sehr niedrig, gerade so an der Grenze, das ich noch spenden durfte. Ich hab Getränke angeboten bekommen und weil ich noch nervöser wurde, hat die Ärztin mich auf eine Liege verfrachtet und den Beutel geholt. Wie gesagt, der Stich tat eigentlich überhaupt nicht weh, es war nur so ein unangenehmes Gefühl. Ich hab weg geschaut und die Ärztin meinte, dass es super läuft. Hab dann ein Schaumstoff-Herz in die Hand gedrückt bekommen, irgendwie läuft des Blut besser wenn man „pumpt“. Ich musste über meine Feigheit lachen, weil es echt nicht schlimm war... bis zu dem Zeitpunkt wo die Nadel gezogen wurde. Da ist mir total schwindlig geworden - ich bin wohl recht blass geworden, denn sofort kam eine Ärztin herbei gerannt und fuchtelte mir vor dem Gesicht herum mit den Worten, dass ich die Augen offen lassen soll. Dann wurde der Blutdruck gemessen und der war wirklich tief. Also hab ich eine Infusion bekommen und danach stabilisierte sich mein Blutdruck wieder. Auf dem Heimweg ist mir noch ein paar mal schwindlig geworden. Alles in allem hab ich mich wieder wegen nix verrückt gemacht *seufz*

Freitag, 8. Februar 2008 (zweite Blutspende)
Bei der ersten Blutspende habe ich ja eine Infusion bekommen weil mir schwindlig war. Tja und dies mal ist mir richtig schlecht geworden: Ich war wirklich nicht aufgeregt, hab dann ein bisschen gelesen und dann wurde die Nadel gezogen (dies mal hat es nur 5 min. gedauert bis der Beutel voll war) und dann weiß ich nur doch das irgendwie Blut aus meinem Arm gelaufen ist und dass die mir sofort eine Infusion verabreichen wollten. Also das war wirklich nicht prickelnd. Die Infusion ging dann auch gar nicht so schnell, weil in der eile, hat die Ärztin die Nadel irgendwie nicht tief genug bekommen. Dann haben sie einen Butterfly nehmen wollen, aber irgendwie hatten die keinen und dann musste so eine arme Ärztin 15 min. neben mir sitzen und die Nadel festhalten.

In der S-Bahn ging es dann gleich fröhlich weiter, also erst ging alles gut, aber dann ist mir wieder schwindlig geworden und mein Vater hat meine Füße hoch gehalten und ich lag dann halb auf dem Sitz und halb frei schwebend auf meinem Sitz. Danach war ich ziemlich fertig, bin sofort ins Bett gegangen. Den 3. Blutspendetermin werden wir absagen.

Donnerstag, 28. Februar 2008
Wir sind sehr früh Richtung Hamburg abgeflogen. Der Flug war recht schön. Als wir in der Ferienwohnung in Neustadt angekommen sind, waren wir sehr überrascht. Die Wohnung war sehr groß und hatte eine herrliche Badewanne

Freitag, 29. Februar 2008
Wir waren pünktlich im Klinikum, aber sollten uns erst mal eine Stunde in die Cafeteria setzen, weil das Zimmer noch nicht fertig war. Dann wurde uns das Zimmer gezeigt. Weil meine behinderte Bettnachbarin nicht alleine sein sollte wurde in das ohnehin kleine Zimmer noch ein Bett gestellt. Die Begeisterung meinerseits war riesig *ironie*. Dann kam ein Arzt und es ging zum Blutabnehmen und zum allgemeinen Anschauen. Anschließend ging es zum Röntgen.
Dann ging es zu einem Marathon-Kurz-Gespräch mit Prof. Halm (es hat ca. 2min gedauert). Er hat gesagt, dass eine Rippenbuckelresektion ein deutlich schöneres Ergebnis bringen würde und ansonsten nur noch mal die Röbis angeguckt. Dann ging es irgendwann zum OP-Aufklärungsgespräch. Das war schon heftig. Dann kam der Narkose Arzt und hat uns auch noch mal gesagt, dass ich mitten in der OP aufgeweckt werde.

Samstag, 1. März 2008
Wir sind gleich am Morgen aus dem Klinikum in die Ferienwohnung und haben es uns mit einer Freundin meiner Mutter gemütlich gemacht

Sonntag, 2. März 2008
Ab Mittag waren wir im Klinikum und es gab nur noch Suppe, dann einen Einlauf und dann gab es auch schon die Tabletten.

Montag, 3. März 2008 (Tag der OP)
An den Tag erinnere ich mich kaum. Am Morgen hab ich das OP-Hemdchen und die Trombose-Strümpfe anbekommen. Ich total aufgeregt, obwohl ich noch mal eine Beruhigungstablette bekommen hab. Dann ging es zum Anästhesisten und dann bin ich erst auf Intensiv aufgewacht. Meine Mutter war da und ich hatte wahnsinnige Schmerzen. Ich weiß dann nur noch das ich in der Nacht alle 2-3 Stunden aufgewacht bin, weil ich so Schmerzen hatte. Hab aber immer gleich was bekommen und bin wieder eingeschlafen.

(Diagnose: Progrediente idiopathische (flexible) rechtskonvexe Thorakalskoliose mit rechts-konvexer Krümmung von 84° und linkskonvexer Nebenkrümmung 68°.
Nach OP: Fusionsstrecke: TH4 bis L4; Restkrümmung: 4°)
Vorher/Nachher-Bilder

Dienstag, 4. März 2008 (1 Tag nach OP)
Am Morgen bin ich auf ein anderes Zimmer gekommen. Also normal Station. Da sollte ich mich auch gleich mal hinsetzten. Ich hab mir gedacht, dass ich das nie überleb. Alles tat weh und ich war so grade… Auch von dem Tag weiß ich nicht mehr viel, nur das alle Schmerzmittel nichts brachten, außer PDK. Dann hab ich auch gemerkt, dass ich keine Thoraxdrainage hatte… Das PDK gibt’s aber nur alle 8 Stunden. Ab und zu musste ich vor Schmerzen weinen. Es war einfach furchtbar. Und ich hab auch nur ein Jogurt gegessen.

Mittwoch, 5. März 2008 (2 Tage nach OP)
Am Morgen war Chefvisite. Fragt mich nicht was Prof. Halm da gesagt hat. Ich weiß nämlich auch von dem Tag kaum was, außer das ich 2-mal vor Schmerzen richtig weinen musste und wieder nur irgendwas bekommen hab, was nicht das Geringste an den Schmerzen geändert hat. Am Nachmittag wurde mir noch der Wundschlauch gezogen, in dem das Blut aus der Wunde kam. Ich hatte ab 2 Uhr nicht mehr schlafen können und wartete wieder auf mein erlösendes PDK. Der Tag war einfach krass. Ich hatte solche Schmerzen und das Sitzen und Stehen funktionierte auch überhaupt nicht. Ich war so enttäuscht, bin andauernd eingeschlafen und meine Mutter wollte die ganze Zeit das ich wenigstens meinen Jogurt essen sollte, aber mir hing das alles zum Hals heraus… Am Abend hatte ich dann endlich mal Stuhlgang und ab dann gab es festes Essen.

Donnerstag, 6. März 2008 (3 Tage nach OP)
Wieder war es eine schlaflose Nacht gewesen. Um 6 Uhr drückte ich auf die Schwesternklingel, weil ich vor Schmerzen kaum noch Luft bekam. Nach unendlichen 10 Minuten kam eine Schwester und ich bettelte das ich mein PDK bekomm. Als um 6:40 Uhr immer noch keine Reaktion war, drückte ich 5-mal auf die Schwesternklingel, ich brauchte einfach dieses Zeug. Ich zitterte richtig vor Schmerzen. Dann kam nach weitern unendlichen Minuten eine Schwester und als ich sie um PDK bat, sagte sie mir, dass die Schicht des Dr. erst um 7 Uhr anfing. Um 7:10 bekam ich mein PDK. Das war wirklich schrecklich. Aber dann schlief ich ein und als ich aufgewacht bin, kam eine Schwerster und meinte, das es jetzt zum waschen gehen sollte. Sie hatte keine Waschschüssel dabei, also fragte ich sie, wie sie sich denn das jetzt vorstellte und sie meinte, ob ich es nicht probieren wollte, mal ins Bad zu gehen.
Ich fühlte mich gut, also ab ins Bad. Davor hat sie mit noch schnell den Blasenkatheter gezogen. Zum erstem mal sah ich das Bad von innen. Als sie fertig war, war ich einfach stolz auf mich. Dann bin ich am Nachmittag mit meiner KG eine Runde um die Station gelaufen. Ich war so überrascht, weil ich ja am Mittwoch keine Minute stehen konnte. Also bin ich am Abend noch mal mit meiner Mutter eine Runde gegangen. Dann wieder die üblichen Schmerzen und kein PDK in Sicht… Ich bekam das erste Mal irgendwas durchsichtiges, das nach Zitrone schmeckte. Es war das erste Mal, dass meine Schmerzen von 8-9 auf 6 runtergebracht hat (es gab immer eine Skala von 1-10 der Schmerzen).

Freitag, 7. März 2008 (4 Tage nach OP)
Ich bin ich wieder ein paar Mal um die Station gegangen. Ansonsten gab es nichts Neues.



3 Tage nach OP

Samstag, 8. März 2008 (5 Tage nach OP)
Und wieder hatte ich ab 4 Uhr kein Schlaf mehr, wieder das Warten auf PDK, aber mit annehmbaren Schmerzen. Um 7.20 Uhr haben ich es bekommen und wollte dann endlich mal eine etwas große Runde drehen. Aber es klappte nicht, zu wenig Kondition. Morgen wollen sie mir den Schlauch ziehen durch den das PDK kommt. Ich hatte davor wahnsinnig Angst, vor allem vor den Schmerzen, weil ja sonst nichts hilft.

Sonntag, 9. März (Tage nach OP)
Ich bin bis vor zur Cafeteria gegangen. Der Schlauch wurde nicht gezogen.

Montag, 10. März 2008 (7 Tage nach OP)
Der Schlauch wurde gezogen. Das ablösen des Pflaster hat wieder mal sehr weh getan… Naja, aber wenigstens hab ich den ganzen restlichen Tag auch ohne PDK ausgehalten.



7 Tage nach OP

Dienstag, 11. März 2008 (8 Tage nach OP)
Die Nacht hab ich endlich mal richtig durchgeschlafen und die Schmerzen waren auch nicht schlimm. Am Morgen durfte ich endlich duschen. Es war herrlich!!!

Mittwoch, 12. März 2008 (9 Tage nach OP)
Wir wollten unbedingt wissen, wann ich denn nach Hause darf, aber die Chefvisite war wieder so schnell vorbei. Wir lagen ja noch im Bett und dann kamen da mindestens 15 Ärzte rein gerauscht. Mein ganzes Bett war umstellt. Dann sollte ich aufstehen und Prof. Halm war total begeistert von dem Ergebnis. Hat gleich ganz stolz allen Ärzten meinen Rücken präsentiert, das war mir voll peinlich. Naja, auf jeden Fall war ich danach genauso schlau wie vor her. Wir sind dann den ganzen Tag Leuten hinterher gerannt, weil wir ja den Flug buchen wollten. Aber niemand meinte er wäre zuständig. Ich dachte mir, dass die das doch nicht zum ersten Mal machen. Auf jeden Fall hat niemand was gesagt. Ich wollte dann ein Mädchen besuchen gehen, dass ich im Klinikum kennen gelernt hab und da seh ich wie Prof. Halm ins Schwesternzimmer geht. Ich wusste ja nicht ob ich den jetzt einfach so anquatschen kann, aber dann hab ich mir gedacht, mehr als schief gehen kann es nicht. Ich hab ihm dann gesagt, dass alle meinten sie wären nicht zuständig und das ich nach Hause will. Er hat mich gefragt, wann ich denn nach Hause will und ist dann ins Ärztezimmer mit mir gegangen. Da sprangen erstmal alle von ihren Sitzen und auf einmal waren 3 auf einmal zuständig… Sofort wurde alles aufgeschrieben…. Ich bin so froh, dass ich Prof. Halm angesprochen hab.

Donnerstag, 13. März 2008 (10 Tage nach OP)
Meine Fäden wurden gezogen, die Hälfte haben sie nicht rausbekommen, die löst sich dann von selbst auf.

Freitag, 14. März 2008 (11 Tage nach OP)
Ich hab mich der Strümpfe entledigt, weil die einfach nur noch gejuckt haben. Zack lagen sie in der Ecke Ich hab versucht so viel wie möglich zu sitzen, aber ich hatte hab dann immer solche Schmerzen rechts neben der Wirbelsäule.

Samstag, 15. März 2008 (12 Tage nach OP)
Wir sind in die Ferienwohnung gefahren. Das Autofahren fiel mir noch sehr schwer, aber es war ja keine Minute mit dem Auto. Dann noch ein kleiner Spaziergang und der Tag waren auch schon wieder vorbei.

Sonntag, 16. März 2008 (13 Tage nach OP)
Am Nachmittag sind wir zum Osterbasar im Klinikum GEGANGEN. Ich hatte danach sooooo Rückenschmerzen. Aber wenn man bedenkt, welche Schmerzen ich dagegen in den ersten Tagen hatte, war das dagegen gar nichts.

Montag, 17. März 2008 (14 Tage nach OP)
Wir sind mit dem Auto zum Flugplatz gefahren. Es war furchtbar. Überall Schlaglöcher. Und dann noch der unbequeme Autositz. Dann hat des Navi auch noch eine Stadtbesichtigung eingeplant (so kam es mir zumindest vor). Ich hab mich dann unter großem Protest über 3 Sitze gelegt und so gewartet. Sorry, aber ich hätte die alle abwatschen können. Ich wurde immerhin erst vor 14 Tagen operiert. Der Flug war auch schlimm, weil die Frau hinter mir nicht wollte das ich den Sitz zurück stelle. Danke für die allgemeine Rücksicht. Meine Mutter hat mich dann über den ganzen Flug massiert und in München hab ich mich dann wieder über die Sitze gelegt. Die Autofahrt zu uns war grade zu bequem und angenehm. Wir hatten einfach den Sitz mit Kissen ausgepolstert. Das tat so gut. Zuhause bin erschöpft ins Bett gefallen.

Donnerstag, 3. März 2008
Ich bin jetzt genau nach einem Monat (am 31. März 2008) wieder in die Schule gegangen. Ein Monat hört sich, find ich, echt lang an, aber die Zeit ist schnell vergangen. Ich war vor der Schule noch beim Verbandswechsel (es wurde doch wieder ein Pflaster draufgeklebt, weil die Narbe entzündet war). Ich war danach bis 11:20 Uhr in der Schule.

Dienstag, 1. April 2008
Ich war von 8:30 - 9:40 Uhr und dann noch mal von 11:25 -13:15 Uhr in der Schule.

Mittwoch, 2. April 2008
Ich war von 7:55 - 9:40 Uhr und dann noch von 11:00 - 13:15 Uhr in der Schule.

Donnerstag, 3. April 2008
Ich war von 8:30 - 11:20 Uhr in der Schule, also bin ich immer 3 Schulstunden und eine Pause da. Mehr ist im Moment nicht zu schaffen...

Donnerstag, 24. April 2008
Ich bin seit gestern wieder voll in der Schule und mir geht es gut...

Mein Fazit:
Durch die OP ist meine Bewegung schon etwas eingeschränkt und solche Schmerzen wünsche ich auch niemandem. Aber ich bin nicht nur größer geworden, sondern auch schlanker. Ich muss mir nicht andauernd Gedanken darüber machen, wie ich sitze oder stehe. Außerdem kann ich normale Bikinioberteile oder auch enge T-Shirts kaufen. Ich kann mich einfach wieder im Spiegel anschauen. Außerdem hab ich nur noch selten Schmerzen. Und das Beste zum Schluss: Ich kann bald ohne Schmerzen-Limit shoppen gehen, was nicht nur für mein Selbstbewusst gut ist, sondern auch meine Mit-Shopper erfreut.

Ich weiß nicht ob ich die OP noch mal machen würde, weil ich zu große Angst vor Schmerzen habe. Aber ich denke, dass die Vorteile überwiegen.

Liebe Grüße, Shinny

 

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