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Anmerkung
Dies ist natürlich nur ein kleiner
"Ausschnitt" meines Lebens. Viele
Dinge, wie z.B. den Ärztemarathon
und die Schwierigkeiten des Alltags
hätten hier den Rahmen
gesprengt.
Meine Skoliose
(geschrieben im April 2003)
Meine Skoliose wurde entdeckt, als ich 13 war (1976). Meine Eltern waren damit total überfordert. Sie rannten mit mir von einem Arzt zum anderen. Alle sagten was anderes. Es war – soweit ich mich erinnern kann - die Rede von "Ist ja nicht so schlimm", "Korsett", "Krankengymnastik", "da kann man nix machen", "wenn Du Pech hast, landest Du im Rollstuhl" und, und, und....
Ich bekam dann ein Korsett (Milwaukee), dass ich etwa 3 Jahre trug. Das war echt ne Katastrophe, das Ding war schwer (es war aus breiten, dicken Metallstäben, vom Becken bis zum Kinn) und tat nur weh... Geholfen hat es nicht die Bohne. Während dieser Zeit begannen auch die chronischen Schmerzen. Allerdings waren sie da noch erträglich. Zusätzlich bekam ich Krankengymnastik. Das war echt der Witz. Fünf Menschen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern und Beschwerden und alle machten die gleichen Übungen. Erfolg gleich Null. Mit 16 (1979) sagte man mir, dass ich das Korsett nicht mehr tragen muss und das die KG auch erfolglos sei. Ich stellte mein Leben darauf ein und fand mich damit – mehr oder weniger – ab.
1983 habe ich dann geheiratet. Die Schmerzen wurden mehr.
1984 kam mein Sohn Tobias auf die Welt. Die Schwangerschaft war – obwohl man mir immer davon abgeraten hatte – sehr schön. Ich hatte kaum Beschwerden und mein Sohn kam gesund auf die Welt.
Nach der Geburt waren auch die Schmerzen wieder da. Gemacht hab ich damals nichts. Ich dachte immer nur, ich müsse mich damit abfinden und danach leben. Aber Schmerzen hatte ich immer.
1989 wurde meine Tochter Elena geboren. Die Schwangerschaft war genauso unproblematisch wie bei Tobias.
Doch nach dieser Schwangerschaft wurde die Schmerzen stärker. Ich hab’s hingenommen. Das die Skoliose sich nach den Schwangerschaften drastisch verschlimmerte hab ich erst gar nicht gemerkt.
1990 habe ich meinen 2. Mann kennen gelernt. Meine Ehe war schon lange kaputt und ich trennte mich von meinem 1. Mann. Dann das erstaunliche: Nach dem ich mir eine kleine Wohnung gesucht hatte, wurden die Schmerzen weniger! Welch ein Glück ich doch hatte...
Das war wirklich eine der schönsten Zeiten meines Lebens. Ich war total happy.
Im Mai 1993 habe ich zum zweiten Mal geheiratet.
Am 18. Februar 1994 begann die schlimmste Zeit meines Lebens. Nach nur 9 Monaten Ehe ist mein Mann von jetzt auf gleich an einer Grippe gestorben. Für mich brach eine Welt zusammen. Und mit seinem Tod kamen auch die Schmerzen wieder. Nicht nur Rücken und Nervenschmerzen, sondern auch organische Probleme. Meine Nieren spielten verrückt (in der Folgezeit wurden mir 6 mal Nierensteine entfernt), Magen und Darmprobleme waren auch an der Tagesordnung. Im Mai 94 wog ich noch 49 Kilo (vorher 75). Alle schoben meine Probleme auf die Trauer, ich auch. Heute weiß ich allerdings, dass die Skoliose sicher auch schuld war.
Die Zeit von 1994 bis 1996 war echt die Hölle. Mein Mann tot, das Haus wurde mir gekündigt und meine Arbeit hatte ich auch verloren. Und Schmerzen über Schmerzen....
Ich fing an, mich für alternative Heilmethoden zu interessieren. Denn es musste auch andere Wege geben, um mit seelischen und körperlichen Schmerzen klar zu kommen. Meine größte Leidenschaft galt den Edelsteinen. Erst fand ich sie nur schön... heute sind sie meine kleinen "Heiler"... Auch die Kräuterheilkunde und die Aromatherapie haben gute Dienste geleistet. Gerade bei den Begleiterscheinungen meiner Skoliose (Schlafstörungen, Magen- und Darmprobleme, Nervenschmerzen usw.) haben sie mir sehr geholfen. Ferner begann ich, nach dem Mond zu leben, zu meditieren und meine Engelsbücher wurden zum Seelentröster.Im Juni 2000 kamen die ersten Lähmungserscheinungen. Ich bin dann zum ersten Mal seit Jahren wieder zum Orthopäden gegangen.
Befund: Massive li.-konvexe Torsionsskoliose. Konsekutiv ausgeprägte Facettenarthrose insbesondere in den Bereichen LWK3/4 und LWK4/5. Osteochondrose mit Verschiebung der BS-Räume, seitliche Spondylose sowie Dornfortsatzarthrose zwischen LWK4 und 5. Aufgrund der Skoliose und spondylophytären Anbauten minimale Impression der Rechten L3-Wurzel im foram. Durchtritt sowie der linken L4-Wurzel ebenfalls im foram. Durchtritt.
Messung nach Cobb: 64° LWS und 24° BWS.
Er schlug mir vor nach Bad Sobernheim (Intensiv-Reha) zu fahren und anschließend Krankengymnastik zu machen.Ich holte mir dann gleich einen Termin bei unser ortsansässigen Physiotherapie-Praxis. Was ich nicht wusste, in dieser Praxis arbeiten 3 Osteopathen. Und ich wusste auch nicht, was das ist (Was ist Osteopathie?). Ich dachte nur mit Schrecken an meine KG-Erlebnisse aus Kindertagen. Ganz ohne Grund...
Meine erste Therapiesitzung war göttlich. Ich brauchte mich eigentlich nur hinlegen. Georg (mein Therapeut mit den göttlichen Händen *g*) tastete erst mal meinen ganzen Körper und meine Organe ab. Dann sah er sich meine Bilder an und begann mich zu behandeln. Er deblockierte auf sanft Art meine Knochen und brachte meine inneren Ströme mit "Cranio Sakral" wieder in Gleichklang. Er legt nur seine Hände auf meinen Kopf. Was ich dann erlebte, war für mich unerklärbar. Der ganze Körper wurde ganz leicht, meine ständig kalten Füße wurden warm und meine Wirbelsäule schien sich - vom Gefühl her - zu begradigen (klingt vielleicht etwas doof, ist war so).
Nach den ersten Behandlungen ging es mir schon sehr viel besser. Mein ganzes Wohlbefinden hatte sich um ein vielfaches gesteigert. Ich brauchte kaum noch Medikamente. Das passte auch sehr gut in meine "alternative" Lebensweise und das Leben wurde wieder lebenswert.
Dann hatte ich endlich meine Reha durch und so fuhr ich im Februar 2001 nach Bad Sobernheim. Wenn ich gewusst hätte, was da auf mich zukommt.... ich wäre nie gefahren. Schon am zweiten Tag wurden die Schmerzen schlimmer. Dieses Trainingslager war für meinen Körper und die chronischen Schmerzen nicht gut. Nach 4 Tagen lag ich nur noch bewegungslos rum. Ich war ständig auf die Hilfe der Anderen angewiesen. An irgendwelche Übungen war nicht zu denken. Ich hab echt nur geheult und war total unglücklich. Keine Badewanne (auch ein gutes "Schmerzmittel") und kein Georg der mir helfen konnte. Dann fing Dr. Weiss an, an mir rum zu doktern. Er stocherte mir mit einer langen Nadel in meinem Rücken herum und spritze mir Cortison vermischt mit Narkosemittel. Geholfen hat es nicht.
Das einzig Gute für mich in Sobi war die Psychologin. Ich war täglich bei ihr und ich konnte zum ersten Mal (so richtig) über meine noch nicht verarbeitete Trauer sprechen. Sie hat mir echt geholfen und heute hab ich zu Allem eine andere Einstellung.
Nach 2 Wochen Sobi hab ich dann abgebrochen und bin mit tierischen Schmerzattacken mit dem Zug (9 Stunden) nach Hause gefahren. Georg hat die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Sobi hat mich in 2 Wochen um Monate zurück geworfen. (Es mag sein, dass Sobi für sehr viele Menschen eine gute Therapie ist, besonders für Kinder und Jugendliche, nur für mich war das echt Sch.... Am schlimmsten jedoch finde ich, dass Dr. Weiss und seine "Jünger" neben der Schroth-Therapie NICHTS gelten lassen). Meine osteopathische Behandlung wurde von den "Trainern" nur belächelt.
Es dauerte 6 Wochen bis Georg mich wieder auf "dem alten Stand" gebracht hatte und heute nach 3 Jahren "Georg" bin ich die meiste Zeit relativ beschwerdefrei. Ich gehe 2 mal die Woche zu ihm und egal, mit welchen Wehwehchen ich zu Georg komme, er bekommt es immer wieder hin. Und das finde ich einfach genial... Welcher "normale" Physiotherapeut kommt denn mit Magenproblemen klar? Ein Osteopath kann so was!
Im März 2001 der nächste Schock: Meine Tochter Elena (damals gerade 12 Jahre alt) steigt aus der Badewanne, ich schau mir - wie jedes mal wenn sie aus der Wanne kommt - ihren Rücken an und sehe doch tatsächlich die Knickfalte an der rechten Hüfte (2 Tage vorher war sie noch nicht da). Als ich am nächsten Tag zu Georg musste (falsch... durfte), hab ich sie mitgenommen. Er hat sie 40 Minuten behandelt und die Falte war weg. Aber es war eindeutig eine Skoliose in der Entstehung. Seit dem geht auch Elena einmal pro Woche zu Georg (solange bis sie ausgewachsen ist). Die Skoliose hat immer wieder versucht durch zu kommen, aber Dank Georg schafft sie es nicht. Meine Tochter ist gerade und "aufrecht" und das wird sie auch bleiben.
Die Osteopathie hat meiner Familie wirklich sehr geholfen (Danke Georg!). Ich kann sie wirklich weiter empfehlen. Gerade wenn die Skoliose noch ganz "jung" ist, ist die Osteopathie wirklich eine tolle Heilmethode.
Leider ist die Osteopathie in Deutschland immer noch nicht anerkannt. Es wäre wirklich an der Zeit, dieses zu ändern!
Seit November 2001 lebe ich wieder in einer super glücklichen und harmonischen Beziehung. Und was ich noch erwähnen möchte ist, dass ich fest davon überzeugt bin, dass der seelische Zustand gerade bei Skoliotikern sehr wichtig und entscheidend ist. Denn ich habe festgestellt, wenn es mir gut geht (im Sinne von Beziehung, Familie, Job u.s.w.), dann sind auch die Beschwerden nicht so schlimm.
Mein Carsten hat mir sogar Mut gemacht, über eine OP nachzudenken und ich bin mittlerweile soweit, das ich mich im Juli in Neustadt/i.H. (Ostsee) vorstelle. Denn der Gedanke an einen geraden Rücken, evtl. keine Schmerzen, mal wieder ungeniert schwimmen gehen, ein enges T-Shirt zu tragen........ machen mir Mut.
Ganz besonders bedanken möchte ich bei:
Der Physio-Praxis Nitsch und Hühn in Wiesmoor (besonders bei Georg, Harald und Didi, die auch im Notfall für mich da sind, und bei Anja, die immer dafür sorgt, dass ich meine Termine so bekomme, wie ich es möchte)...
Meiner "2. Familie" aus dem Farasha-Forum, die mir viel Mut machen, mir viel Kraft geben und bei denen ich meine "Schreibleidenschaft" als Moderatorin ausleben darf...
Bei meiner Familie, die immer für mich da ist
und bei meinem Mann Carsten, der mir so toll und liebevoll zur Seite steht, mich versteht und zu mir hält... Ich liebe dich!
Stoni.