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Dreidimensionale Skoliosetherapie nach dem Spiraldynamik®-Konzept
(Stand: 25. Januar 2014)


Die Therapie der Wahl bei konservativ behandelbaren Skoliosen ist die Korsettversorgung. Diese muss von einer funktionellen Therapie flankiert werden
1. Das Spiraldynamik®-Konzept stellt eine Möglichkeit dar, dreidimensional, funktionell und auf 3 Etagen gegen die Torsionsrichtung der Skoliose zu arbeiten2. Es ist ein anatomisch begründetes Bewegungs- und Therapiekonzept, das von Dr. Christian Larsen und Yoland Deswarte entwickelt wurde. Hierbei kann die Skoliose (beispielhaft die rechtskonvexe Thorakalskoliose) als eine „fixierte“ Standbeinphase links gesehen werden. Im Gehen kann der ausgleichende Wechsel zwischen der Verschraubung des Rumpfes nach links und rechts aufgrund der anatomischen Struktur der Wirbelkörper nicht erfolgen. Die Wirbelsäule kommt in der Standbeinphase rechts nicht aus der „fixierten“ Position heraus, der Weg in die Fehlstellung wird verstärkt.

 

Dreidimensionale Skoliosetherapie

 

Die Therapie nach dem Spiraldynamik®-Konzept ist funktionell, dreidimensional und angelegt, auf 3 Etagen zu wirken. Funktionell, weil sich die Therapie an der Grundfunktion des menschlichen Bewegens – dem Gehen – orientiert, dreidimensional, da die Bewegungsaufträge alle 3 Richtungen des Raumes erfassen und auf 3 Etagen wirkend, da die Verschraubung über die gesamte Wirbelsäule wirksam wird und somit Becken, LWS, BWS, HWS und Kopfstellung korrigiert.

 

Der Aufbau der Therapie erfolgt in 4 Schritten:

Schritt 1: Aufrichtung notwendiger Wirbelsäulenabschnitte
Ziel ist die Wirbelsäule „unter Zug“ zu belasten und eine stabile Belastungsübertragung zwischen Becken und Wirbelsäule zu erreichen – der Korrekturfaktor Nr. 1.

 

Schritt 2: Entdrehung des Beckens
3D-Mobilisation des Beckens auf der konkaven LWS-Seite (in unserem Bespiel rechts) zur Öffnung und Verlängerung in Vorbereitung auf die Funktion „stabile Gewichtsübernahme in der Standbeinphase rechts“ im Gehen und Laufen.

 

Schritt 3: Entdrehung des Rumpfes
Gegenverschraubung des Rumpfes gegenüber dem Becken. Rippenmobilität und Rumpfentdrehung stehen dabei im Vordergrund, um mit der neugewonnenen Beckenbeweglichkeit und Kraft die natürliche Verschraubung der Wirbelsäule wieder komplett auszunutzen.

 

Schritt 4: Integration in den individuellen Alltag

Therapieziele

 

Primäres Ziel der Therapie ist der Erhalt bzw. die Verbesserung des Skoliosewinkels, was ev. dazu führt, dass eine Operation vermieden werden kann. Weitere Therapieziele sind Schmerzreduktion, Verbesserung der Organfunktion sowie nicht zu vergessen, die Steigerung der Lebensqualität durch mehr Mobilität und Kraft. Post-operativ dient die Therapie dazu, die nicht versteiften Abschnitte der Wirbelsäule so gut wie möglich funktionell stabil und beweglich zu halten.

 

Lernschritte

 

Im Zuge der Neuorganisation der Bewegungsmuster erfolgt die Arbeit über die Lernschritte, Wahrnehmung, aktive Mobilisation und funktionelles Üben in Alltagssituationen. Abschließend geht es um die Kombination von Kraft- und Funktionstraining.

 

Übungsbeispiel

 

1. Aufrichtung der gesamten Wirbelsäule
Die Aufrichtung der gesamten Wirbelsäule wird erreicht, in dem mit der Vorstellung, sich so lang und schmal wie möglich zumachen, gearbeitet wird. Dabei wird zum einen das Becken unter den Rumpf geführt und entspannt nach hinten abgesenkt und zum zweiten der Kopf Richtung Decke orientiert. Das Einrollen der beiden Pole (Becken und Kopf) zentriert die Wirbelsäule, sorgt für stabile Übergänge zwischen Kopf, Becken und der Wirbelsäule und richtet diese auf (siehe Abb. 1). Dies kann ebenso im Sitzen als auch im Korsett ausgeführt werden.

 

2. Entdrehung des Beckens
Im zweiten Schritt soll das bei der rechtskonvexen Thorakalskoliose nach rechts vorne gedreht Becken „Entdreht“ werden. Der Einbeinstand rechts eignet sich hervorragend für diese Korrektur. Die Aufgabe ist ähnlich wie im ersten Schritt – sich so lang und schmal wie möglich zu machen. Da das Hüftgelenk nun aber frei beweglich ist, kann das Becken in allen drei Dimensionen bewegt werden: es sinkt nach hinten, kippt und dreht zur Standbeinseite. Der Rumpf bleibt dabei frontal nach vorne orientiert (Abb. 2 und Abb. 3). Es gilt das Nachgeben der rechten LWS-Muskulatur und das Aktivieren der kleinen Gesäßmuskulatur rechts zu erlernen.

 

3. Entdrehung des Rumpfes
Der Drehsitz eignet sich besonders als Eigenübung, um den Rumpf zu Entdrehen. Dafür wird die rechte Ferse unter dem linken Sitzbeinhöcker platziert, um das Becken gut zu positionieren (alternativ ein links höheres Kissen untergelegt). Über den Schub des Kopfes zur Decke, wird die gesamte Wirbelsäule aufgerichtet. Der linke Arm kann das durch einen Längszug nach oben unterstützen, der rechte Ellbogen kommt an die Innenseite des rechten Knies und drückt kraftvoll dagegen, während das Knie an Ort und Stelle bleibt. Das kraftvolle Arbeiten dreht den Rumpf nach links (Abb. 4). Das wird durch ein aktives Rumpfdrehen unterstützt.

 

4. Integration
Nach dem Erlernen der einzelnen 3D-Korrekturen gilt es, das Potential in den Alltag zu integrieren, da Üben alleine keine ausreichende Korrekturmaßnahme darstellt. Hier einige Beispiele zutreffend für eine thorakal rechts konvexe Skoliose:

  • aktives aufgerichtetes Sitzen anstatt Lümmeln

  • Training wie Yoga oder Pilates funktionell verbessern durch korrektes Drehverhalten

  • Gehen und Joggen mit aufgerichteter Wirbelsäule und horizontal orientiertem Becken

  • Treppensteigen so, dass das linke Bein immer 2 Stufen nimmt, das rechte wie gewohnt nur eine Stufe

  • Die Handtasche in der linken Hand zu tragen, damit der rechte Arm frei nach vorne schwingen kann.

Das tägliche Umsetzen in den individuellen Alltag sowie die Integration in geeignete Sportarten (Golf und Tennis für Rechtshänder, Walking, Jogging) ermöglichen eine 3D-Langzeitkorrektur und können so helfen, die Entwicklung der Skoliose zu bremsen oder aufzuhalten.
 


 
Aufrichtung der gesamten Wirbelsäule im Stehen*
 
Dreidimensionale Detorsion
des Beckens, Ausgangsposition
*
Dreidimensionale Detorsion
des Beckens, Endposition
*
Drehsitz mit derotierter BWS
und aufgerichtete Wirbelsäule
*

 


Autor
Dr. phil. Jens Wippert
Physiotherapeut, Spiraldynamik®-Dozent
elementhera GbR
Eisenmannstr. 4
80331 München

Tel.: 0 89 - 959 27 200
 






 

Ausbildung zum staatlich geprüften Physiotherapeuten (1995) mit diplomierten Weiterbildungen in Manueller Therapie, PNF, Sportphysiotherapie, Lymphdrainage und Nervenmobilisation. 2003 Studium zum Magister der Pädagogik, Psychologie und Betriebswirtschaftslehre an der LMU München. Im Anschluss an die pädagogisch-psychologischen Ausbildungssequenzen erfolgte 2008 die Promotion am Lehrstuhl für Sportpsychologie der TU München. Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Konzept der Spiraldynamik® 2009 Abschluss der Ausbildung zum Spiraldynamik-Dozenten und seither ständiger Austausch mit dem Expertenteam in Zürich.

Seit 1999 in eigener Praxis tätig. Neben der klassischen Patientenbetreuung steht insbesondere das anatomisch richtige Bewegen im Sport (Walken, Joggen, Golf, 3D-Krafttraining) im Vordergrund.

Seit 2008 bundesweites Ausbildungs-Angebot an Fortbildungsakademien für die Lehre der Spiraldynamik®.


Literatur
1 Hefti, F. (Hrsg.): Kinderorthopädie in der Praxis, Berlin, Springer Verlag, 1998.
2 Larsen, C.: Wirbelsäule – Prävention durch 3D-Bewegung, Krankengymnastik 50 (1998), 2000-2005.

*
Quelle: Spiraldynamik®-Akademie.
 

 

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