Baastrup-Syndrom
Nach Christian Ingerslev Baastrup auch Baastrup-Zeichen genannt, ist
eine Bezeichnung für Rückenschmerzen infolge sich berührender
Dornfortsätze und Irritation der umgebenden Weichteile (Bänder und
Muskeln). Im englischen Sprachraum wird die Erkrankung daher auch
passend "kissing spine disease" genannt.
Bandscheiben
Die Bandscheiben, auch Zwischenwirbel genannt, sind Knorpel, die sich als
Bindeglieder zwischen den Wirbelkörpern befinden. Sie machen rund ein
Viertel der gesamten Wirbelsäulenlänge aus. Die Knorpel bestehen jeweils
aus einem Faserring und einem Gallertkern. Während der Faserring mit dem
Wirbelkörper verwoben ist und dadurch die Wirbelsäule kräftigt, hat der
weiche Gallertkern die Funktion eines Kissens, das Stöße abfängt und Druck
ausgleicht.
Im Verlauf eines Tages werden die Bandscheiben interessanterweise
vorübergehend schmaler, weil sie durch die Tagesaktivitäten hoher
Belastung ausgesetzt sind. Deswegen ist der Mensch abends ungefähr zwei
Zentimeter kleiner als am Morgen.
Im fortgeschrittenen Alter verändern sich die Bandscheiben
(Wasserverlust), was bei vielen Menschen Rückenschmerzen auslöst. Tauchen
diese Schmerzen schon in einem früheren Stadium auf, so kann es sich um
eine verschobene Bandscheibe handeln, hervorgerufen etwa durch ungewohnte
Bewegungen oder starke Belastungen - beispielsweise, wenn jemand, der
nicht daran gewöhnt ist, ruckartig eine schwere Bierkiste anhebt.
Bandscheibendegeneration
Verschleiß, Abnutzung der Bandscheiben.
Bandscheiben-Sequester
Abgerissene
Anteile des Gallertkerns im Wirbelkanal
Bandscheibenvorfall
Der Bandscheibenvorfall (lat. Prolapsus nuclei pulposi, Discusprolaps,
auch Bandscheibenprolaps, BSP) ist eine Erkrankung der Wirbelsäule, bei
der Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal – den Raum, in dem das
Rückenmark liegt – vortreten. Im Gegensatz zur Bandscheibenprotrusion
(Vorwölbung) wird beim Prolaps der Faserknorpelring der Bandscheibe (Anulus
fibrosus) ganz oder teilweise durchgerissen, während das hintere
Längsband intakt bleiben kann (so genannter subligamentärer
Bandscheibenvorfall).
Die Ursache ist oft eine Überlastung bei Vorschädigung der Bandscheiben,
ein Bandscheibenvorfall kann aber auch ohne äußeren Anlass auftreten.
Symptome des Bandscheibenvorfalls sind starke, häufig in die
Extremitäten ausstrahlende Schmerzen, oft mit einem Taubheitsgefühl im
Versorgungsgebiet der eingeklemmten Nervenwurzel, gelegentlich auch
Lähmungserscheinungen. Eine Behandlung ist in den meisten Fällen
konservativ möglich, schwere Vorfälle müssen operativ behandelt werden.
Bandscheibenvorwölbung
(Auch Protrusion) Hier hat der
Gallertkern der Bandscheiben bereits eine oder mehrere Fasern des
Faserringes durchbrochen, ist aber noch nicht frei im Spinalkanal.
Bechterew
Die Bechterewsche Erkrankung ist eine entzündliche Krankheit, die
vor allem die Wirbelsäule betrifft. Sie heißt unter Ärzten auf
lateinisch "Spondylitis ankylosans" oder (in Anlehnung an die englische
Bezeichnung "ankylosing spondylitis") auch "ankylosierende Spondylitis "
(abgekürzt AS). Im deutschen Sprachraum, in Skandinavien und in
Osteuropa hat sich daneben die Bezeichnung "Morbus Bechterew" (MB)
eingebürgert (Morbus ist ebenfalls lateinisch und bedeutet Krankheit).
Der russische Neurologe Wladimir Bechterew hat die Krankheit keineswegs
entdeckt oder als erster beschrieben, sondern nur in den 1890er Jahren
eine hierzulande besonders bekannt gewordene Beschreibung
veröffentlicht.
Es handelt sich um eine chronische (nicht nur vorübergehende)
rheumatische (vor allem das Bewegungssystem betreffende) Krankheit, die
über entzündliche Prozesse zu einer knöchernen Einsteifung der
Wirbelsäule führen kann (ankylosans = versteifend). Sie kann aber auch
die übrigen Gelenke oder andere Organe des Körpers befallen. Sie gilt
bis heute als unheilbar, lässt sich aber in ihrem Verlauf ganz
entscheidend beeinflussen.
Beckenkamm
Der Beckenkamm befindet sich am oberen Rand des Beckens und wird
anatomisch gebildet durch den oberen Teil des Darmbeins.
Bei verschiedenen Operationen am Skelett wird häufig ein Knochenstück aus
dem Beckenkamm entnommen, um es an anderer Stellen wieder einzusetzen.
Heute wird in einigen Kliniken schon mit Fremdknochen gearbeitet.
Nebenwirkungen oder Unverträglichkeit sind nahezu ausgeschlossen.
Beckenschiefstand
Ein Beckenschiefstand (BST) ist in der Regel eine angeborene oder
während der Kindheit erworbene Anomalie. Diese kann Ursache
verschiedener anderer orthopädischer Erkrankungen sein, insbesondere im
Wirbelsäulen- und Hüftbereich. Neben einer Beinlängendifferenzkönnen die
Fehlbelastungen der Hüft- und Kniegelenke können zu einem vorzeitigen
Gelenkverschleiß führen. Das wesentliches Merkmal eines
Beckenschiefstand ist es, dass die beiden Beckenkämme nicht auf
derselben Höhe stehen.
Beinlängendifferenz
Bei einer Beinlängendifferenz (BLD) handelt es sich um unterschiedlich
lange Beine. Bei einer BLD von mehr als 1,5 cm sollte ein Ausgleich
vorgenommen werden (Z. B. Schuherhöhung, Einlagen).
Bending-Aufnahme
Bei dieser Röntgenaufnahme neigt man sich soweit wie möglich mit dem
Oberkörper seitwärts. Diese Aufnahme wird mit der Röntgenaufnahme der
Wirbelsäule im aufrechten Zustand verglichen. Der Vergleich ermöglicht
eine Aussage über die Beweglichkeit der Wirbelsäule, was für die weitere
Behandlung von Bedeutung ist. Bending-Aufnahmen können sowohl im Stehen
als auch im Liegen gemacht werden. |
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Bertolotti Syndrom
Ein Bertolotti Syndrom ist eine Ischialgie durch Nervenkompression infolge
Sakralisation des 5. Lendenwirbels in Verbindung mit einer Skoliose.
Bewegungsapparat
Sammelbegriff für sämtliche Gelenke, Muskeln und Bänder des Körpers, einschließlich der Wirbelsäule. Für das gute Funktionieren des B.
entscheidend sind eine gute Beweglichkeit und die reibungslose
Koordination zwischen Gelenken und Muskeln. Wer seinen B. in Form halten
will, kräftigt also nicht nur die Muskulatur, sondern trainiert seinen
ganzen Körper mit allen seinen Fähigkeiten.
Bildgebende
Verfahren
Diagnostikmethoden, die
Bilder aus dem Körperinneren liefern.
Bildwandler
Im Gegensatz zu einem fest
installierten Röntgengerät kann der Arzt sowohl bei der Diagnostik als
auch bei Operationen oder minimalinvasiven Eingriffen an der Wirbelsäule
mit Hilfe einer fahrbaren Röntgenkamera Momentaufnahmen herstellen, die
auf einem Monitor angezeigt werden. Auf diese Weise lassen sich
Instrumente zielgenau steuern, Diagnosen präziser stellen und Therapien
optimieren.
Bindegewebe
Stützgewebe aus Zellen und Fasern, das zum Aufbau des Körpers dient und
zum Beispiel Bänder und Sehnen bildet.
Black Disk
eine
degenerierte, ausgetrocknete und somit nicht mehr funktionstüchtige
Bandscheibe. Da diese auf einem CT/MRT schwarz sind, werden sie Black
Disk genannt.
bland(e)
mild, reizlos, nicht
entzündlich verlaufend
BLD
Beinlängendifferenz
Blockade / Blockierung
Einschränkung
der Beweglichkeit der Wirbelgelenke, ohne dass eine radiologisch
nachweisbare Verletzung der Gelenke vorliegt. Jeder Schmerz und jede
Schmerz auslösende oder schmerzbedingte muskuläre Anspannung führt zu
einer Einschränkung der Beweglichkeit der Wirbelsäulen nahen Muskulatur.
Dabei ist auch definitiv kein Wirbel "ausgerenkt". Es ist also in der
Regel keine anatomisch nachweisbare Veränderung sondern eher ein
subjektives Beschwerdebild gemeint, dass entsprechend als Blockierung
oder Einschränkung der Beweglichkeit der Gelenke interpretiert wird.
Blockwirbel
Verschmelzung von zwei oder mehr Wirbelkörpern.
Bobath
Ganzheitliches Konzept zur Behandlung von Menschen mit cerebralen
Bewegungsstörungen, das von Berta und Karel Bobath entwickelt wurde. Es
umfaßt Maßnahmen der Physiotherapie, der Ergotherapie und der Logopädie.
Hauptziele: Vermittlung funktionell brauchbarer Fähigkeiten; systematische
Vorbereitung in kleinen Schritten auf dieses Ziel; Förderung der
motorischen, geistigen, sprachlichen, sozial-emotionalen Entwicklung;
vorausplanende Maßnahmen zur Vermeidung von Sekundärschäden.
Brachialgie
Schmerzen im Bereich der Arme, vergleichbar mit
dem Ischiasschmerz.
Bragard-Zeichen
Auslösbarkeit eines Ischiasschmerzes durch passive Dorsalextension
im Fuß- bzw. Großzehengrundgelenk bei gleichzeitig im Hüftgelenk
gebeugten und im Knie gestreckten Bein; z.B. bei Bandscheibenerkrankung.
Brustwirbel
Jeder der zwölf Brustwirbel , die die Mitte der Wirbelsäule bilden, ist
mit einem Rippenpaar verbunden. Diese Wirbel sind weniger beweglich und
dadurch in der Lage, die im Brustraum befindlichen Organe gut zu schützen.
Alle Rippenpaare mit Ausnahme der beiden unteren (freien Rippen) schließen
vorne über je zwei Gelenkflächen an das Brustbein an.
Buckel
Ursprünglich ein Begriff für den Rippenbuckel bei schweren Skoliosen,
heute umgangssprachlich verwendet für den Rundrücken, der oft Folge des
falschen Sitzens bei der Arbeit oder in der Schule ist. Der B. in diesem
Sinne ist ein Haltungsproblem und kann korrigiert werden.
Budget
Für "Kassenpatienten" (Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen) gibt
es ein gemeinsames Medikamenten- und Heilmittelbudget. Jeder Arzt hat
für jeden Patienten einen Betrag zur Verfügung, der im Durchschnitt über
alle Patienten bei der Verordnung von Medikamenten und Heilmitteln nicht
überschritten werden darf. Jeder einzelne Arzt haftet für seine eigene
Verordnungsweise. Die Berechnung der Budgets basiert auf dem
Verordnungsverhalten von 1996. Seit dem neu entwickelte Medikamente sind
nicht berücksichtigt. Trotz aller Proteste der Ärzteschaft hat der
Gesetzgeber durch die Einführung der Budgets die Behandlungsmöglichkeit
der Kassenpatienten eingeschränkt.
Bursitis
Schleimbeutelentzündung
BWS (Brustwirbelsäule)
Der längste, normalerweise aus 12 Brustwirbeln bestehende mittlere
Abschnitt der Wirbelsäule, der eine natürlichen Rückwärtskrümmung
(Kyphose) aufweist und den hinteren Teil des Brustkorbs darstellt. – Die
Wirbel werden mit dem Symbol TH (TH1 bis TH12) bezeichnet.
BWS-Syndrom
Sammelbegriff für
Beschwerden, die von der BWS ausgehen, oder den Brustbereich betreffen. |